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Hans-Dieter Zingraff Museo Provincial/Albacete (José María Iglesias / in: Correo del Arte, Juni-September 1989 (Katalog) )

Zingraffs plastische Welt präsentiert sich oft zerklüftet, facettiert, zusammengewürfelt, und häufig wie gerade vor unseren Augen entstanden. So stark ist die Dynamik der Formen. Eine Dynamik großer Oberflächen, die darauf warten, von Formkombinationen und Streifen eingenommen zu werden, die darin ihre Bedeutung finden und wiederum dem ganzen Werk Bedeutung geben.

Zingraffs Bilder drängen sich nicht auf. Man muss sie genau betrachten, um in ihre tiefen Räume vorzudringen, in leere und volle Bereiche und dort ihre Existenzberechtigung zu begreifen. Jedes dieser Bilder hat eine eigene Persönlichkeit. Die Ordnungselemente, manchmal rechteckig, manchmal im diagonalen und gekrümmten Rhythmus, sind in ihrer Ausdehnung und Länge stets genau bemessen. Sie laufen spitz zu und enden an der genau richtigen Stelle. Sie geben Entfernungen vor. Sie schaffen Wüsten, aber Wüsten, die wie Malewitsch sagte, "von nichtobjektiver Empfindsamkeit, die alles erfüllt, durchdrungen sind."


Bei genauer Betrachtung eines Zingraffschen Bildes fällt auf, dass sich viele Standpunkte anbieten, auch viele Fluchtpunkte - um den Begriff der Perspektive zu verwenden. Manchmal hält eine Linie alles zusammen, aber gleichzeitig lässt sie die gesamte Komposition schweben. Das Schweben, wie es den Suprematisten so wichtig war, erlebt hier eine neue Dimension, die nicht illusionistisch ist, aber die Fläche durchdringt.


Gleichgewicht. Das ist das Geheimnis einer Malerei, die sich auf klare Farbwerte und ausgewogene, harmonische Abstufungen konzentriert. Dadurch entsteht eine Leuchtkraft ohne Tricks, wie man sie in der gegenwärtigen Malerei selten findet. Und Zingraff ist darin ein Künstler allererster Ordnung.