Antonio de Santiago Correo del Arte Nº 19 Junio, Julio, Augusto 1984
In dieser neuen Ausstellung von Hans-Dieter Zingraff (Karlsruhe, Deutschland, 1947) begegnen wir der ständigen Entwicklung seiner expressiven Suche. Mit langsamen Schritten, wohl überlegt, mit kontrollierten Impulsen, gezielten Wirkungen ... aber immer vorwärts. Und selbstverständlich im makellosen, für Zingraff charakteristischen Konstruktivismus. Seine modernen und höchst persönlichen Kompositionen wirken offener und zuversichtlicher, die Lichter heller und heiterer. Immer wärmer, spannender und zugänglicher wirken seine Abstraktionen.Zu betonen sind Zingraffs besondere Art der Komposition, mit vielen Blickwinkeln, die sich wie Fenster in verschiedene Richtungen öffnen und die Unruhe seiner Symbolik, die intensive geistige Auseinandersetzung widerspiegelt. Ebenso sein Gespür für harmonische Farbkontraste, besonders hervorzuheben, die sorgfältige Gestaltung der Hintergründe. Gelb, eine überaus gefährliche Farbe und trotzdem sehr wichtig in seinen Bildern, beherrscht er in überraschenden, schwierigen Tönen, die sich in feine, leuchtende und warme Abstufungen verwandeln.
Weitgehend bleibt er seinen eingeklebten Papierausschnitten treu. Ihre Wirkung wird nun von dünnem, bemaltem Holz verstärkt. Allerdings hat diese Collage nichts mit der Erfindung der Kubisten, der papiers collés" zu tun, die als Trennung von Farbe und Form gedacht war. Es handelte sich um abstrakte, in das Bild eingefügte, meist ausdruckslose Elemente, die den normalen Entstehungsprozess durchbrachen. In Zingraffs Bildern ist die Collage Teil eines tatsächlich homogenen konstruktivistischen Bildaufbaus. Ernst, Zeitgeist, Genauigkeit und Tiefe dieses eindringlichen Künstlers verdienen besondere Aufmerksamkeit.