Hans Dieter-Zingraff, Galería del Palau / Valencia C.B.P. In: Correo del Arte, Nr. 139, März 1998
Mit all ihren technischen und stilistischen Möglichkeit erlaubt die Kunst jedem Künstler die eigene Lebenssicht seines Umfeldes zu entwickeln. Weltweit war die Geschichte der Kunst immer eine Suche nach der Art des Ausdrucks aller Befindlichkeiten. Das 20. Jahrhundert hat ein so großes Spektrum an Möglichkeiten hervorgebracht, dass sich heute Techniken und Kunstrichtungen selbst der Interpretation größter Fachleute entziehen. In seinem eigenen expressiven Projekt hat Hans Dieter-Zingraff im Konstruktivismus das entsprechende Medium gefunden, um seine Vorstellungen zu verbildlichen. Sein Konstruktivismus wirkt menschlicher als sonst in dieser Kunstrichtung gewohnt. Diesen strengen, methodischen, geordneten, rationalen Malstil erweitert Zingraff um seine farblich kraftvolle Perfektion und sein bezaubernd geheimnisvolles Spiel räumlicher Gegensätze. Sein subjektives Verständnis der Wirklichkeit scheint auf den ersten Blick objektiv, sendet jedoch durch den Bruch von Farb- und Formgesetzen klare Botschaften aus.Zingraffs Werke sind in erster Linie dynamisch, vermitteln mit Verzahnungen und Zusammenstoßen von Ebenen, Körper und Farben beunruhigende Ausgeglichenheit - ein zweifellos reizvoller Widerspruch.
Die in der Galerie del Palau gezeigten Werke sind neue Beiträge auf Zingraffs erfolgreich künstlerischem Weg und bestätigen die grundsätzlichen Werte dieses in Spanien lebenden, deutschen Künstlers. Jahr für Jahr verfeinert er seine reiche Farbabstufung und macht aus jedem Bild eine Sehübung für den wachen Geist.