Architekt des Lyrischen (Rubén Suárez / in: La nueva España, 3. November 1989)

Zingraff. Gemälde.
Sparkasse von Asturien, Oviedo.

Dieser 1947 in Deutschland geborene und laut Lebensbeschreibung in Spanien lebende Künstlers ist kein gewöhnlicher Konstruktivist. Er ist ein Architekt des Lyrischen und manchmal macht er den Eindruck von einem Zóbel in geometrische Abstraktion übersetzt. Grund dieses Eindrucks sind, ich weiß es genau, die Subtilität von Farbnuancierung und der Abtöne an sich. Aber das ist nicht alles. Die von Mondrian oder Malewitsch erteilte Lektion beschränkt sich bei ihm auf den Einsatz geometrisch strenger Elemente. Denn er setzt diese nicht für eine objektive, kalte, experimentelle Kunst ein. Seine Werke haben expressionistischen Charakter, wenn nicht sogar eine surreale Note, die sich hinter der exakten, disziplinierten, reinen Strukturierung des Raumes behauptet.

Über weite, rechteckige Farbfelder, die starkes Licht widerspiegeln, legen sich dünne Horizontal- und Vertikalstreifen aus Karton, Holz, aber vor allem eingeklebtes Papier, Ausschnitte mit figurativen Anspielungen auf einfache architektonische Elemente. Oft sind die Kompositionen komplex aus sorgfältig bedachten Kombinationen verschiedener Ebenen. Überall herrschen Sorgfalt, ausgewogene Komposition sowie reizvolle Abfolgen von Formen und Farben vor - die Hauptstärke dieser Werke. Nicht zu vergessen die Schönheit der Formen, das würdevoll Lyrische und eine gewisse metaphysische Dimension, was reizt, beunruhigt und zu einem zweiten Hinschauen einlädt, um diese Bilder genauer zu betrachten, Bilder voller Stille, Harmonie und Geheimnis.