Momente der Farbe (Conrado Lizcano. In: Canfali Marina Alta, 18. 7. 1980)
Vom 9. bis 19. Juli werden im Kunstsaal der Provinzsparkasse Bilder des deutschen Künstlers Hans-Dieter Zingraff gezeigt. Die meisten der 32 Werke sind Collagen, an denen nicht nur die ungewöhnlichen Kombinationen von Motiven und Botschaften auffallen, sondern auch die Großzügigkeit der Farben in unendlich zarten Abstufungen und spannende Inhalte. Grau, Lila, zartes Gelb, blasse Grüntöne werden zu Themen und Personen in einem stets poetischen und feierlichen Rhythmus. Man könnte sagen, dass Zingraff in gewisser Weise an Grecos Farbsprache erinnert. Fest steht, dass die Farbe das Herz der Malerei ist. Weil Dieter Zingraff das weiß, malt er Farbtöne überraschend einfach und natürlich. Neben Collagen (Lieblingstechnik dieses Künstlers) macht Zingraff vollkommen überzeugende Zeichnungen und Aquarelle.In allen Werken fällt soziales Engagement auf. Eine Art Protestschrei in die unkritischen Abgründe unserer materialistischen, systematischen und statischen Gesellschaft. Das titellose Bild "sein" drückt es vielsagend aus. Eine Allegorie der Jugend. Dieser internationalen Jugend, die Träume und Utopien hat, unangepasst ist, weder Heimat noch Bilder akzeptiert und zu einer Welt unterwegs ist, die sie nicht findet, aber sagt, dass sie aus einer alter Welt kommt, die ihr nichts zu bieten hat.
Der Künstler hat an seiner Seite eine Begleiterin, die nicht nur seine Lebensgefährtin, sondern auch Dolmetscherin ist. Sie hat nicht nur Sprachkenntnisse, sondern ist auch sehr sympathisch. Aber eigentlich braucht Zingraff keine Unterstützung in der Verständigung. Denn sein menschlicher und künstlerischer Wortschatz, mit dem er sich ausdrückt, ist reich.